Kinderbetreuung

„Gemeinsames Ziel von Bund, Ländern und Kommunen ist ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungsplätzen für Kinder in den ersten drei Lebensjahren. Dies ist die Voraussetzung für den Rechtsanspruch ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, der zum 1. August 2013 in Kraft tritt.

Dieser Rechtsanspruch kann durch einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege erfüllt werden.“ (Quelle: BMFSFJ)

Wie geht die Gemeinde Sipplingen mit diesen Vorgaben um?

7 Gedanken zu „Kinderbetreuung“

  1. Gemeinde setzt auf Tagesmütter

    Sipplingen (hk) Der Gemeinderat beschäftigte sich mit dem Thema Kleinkindbetreuung. Eine Aufstockung des Kinderhauses „Kleine Raupe“ ist nicht geplant, die jetzige Betriebsform mit drei Gruppen soll beibehalten werden.

    Wenig Änderungen erfährt die Kleinkindbetreuung in Sipplingen. Der Gemeinderat beschloss, die bisherige Betriebsform mit drei Gruppen im Kinderhaus „Kleine Raupe“ beizubehalten. Bauliche Veränderungen und eine Personalaufstockung soll es nicht geben; die Betreuung der Kleinkinder im Alter von ein bis zwei Jahren ist mittels Kindertagespflege beabsichtigt, um dem gesetzlichen Anspruch zu genügen. Bei Notwendigkeit soll die Einhaltung der zulässigen Gruppenstärke durch Abbau von auswärtigen Kindern und Schulkindern erreicht werden.

    „Bisher hat sich der Gemeinderat restriktiv verhalten, was den Ausbau des Kindergartens anbelangt“, sagte Bürgermeister Anselm Neher zu Beginn. Er machte aber darauf aufmerksam, dass man ab 1. August 2013 aber mit dem denn geltenden Recht konfrontiert werde, dass Kinder ab dem zweiten Lebensjahr in den Kindergarten gebracht werden dürfen. Wie Hauptamtsleiter Ulrich Sulger ausführte, sind derzeit im Kinderhaus drei Gruppen eingerichtet – zwei Ganztags- und eine Halbtagsgruppe –, die von 55 Kindern besucht werden. Bei der praktizierten altersgemischten Betreuungsform sind in den Ganztagsgruppen jeweils 20 Plätze und in der Halbtagsgruppe 25 Plätze als Maximalbelegung zulässig. Auswärtige Kinder werden nur aufgenommen, wenn freie Plätze vorhanden sind. Die so genannten U3-Kinder werden bei Platzverfügbarkeit erst ab einem Alter von zwei Jahren aufgenommen. Sulger: „Krippenplätze für Kinder bis zwei Jahren werden nicht angeboten.“ Das jetzige Angebot besteht seit zwei Jahren und deckt nach seinen Worten „größtmöglich“ die Anforderungen der Eltern ab, „wenn auch nicht alle“.

    Sulger erläuterte weiter, dass das ab August 2013 gültige Recht auf einen Betreuungsplatz für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben, gegenüber der Gemeinde einklagbar sei. Einen entsprechenden Anspruch gebe es bisher nur für Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr. Ein Betreuungsplatz könne in einer Kindertagesstätte oder durch die vom Landkreis organisierte Kindertagespflege bereitgestellt werden.

    Sulger sagte, die Gemeinden seien gehalten, durch regelmäßige Prüfungen den örtlichen Bedarf zu ermitteln. Eine Umfrage bei den Eltern habe ergeben, dass die derzeitigen Betreuungsangebote für eine Mehrzahl der Eltern in Ordnung seien.

    Um die Kinderbetreuung in Zukunft zu gewährleisten, gibt es nach Darstellung des Hauptamtleiters drei Alternativen. Als Minimallösung nannte er die Beibehaltung der bisherigen Betriebsform mit drei Gruppen. Eine mittlere Lösung könnte so aussehen, dass die Halbtagsgruppe umgebaut wird und maximal 15 Plätze bietet – davon fünf für unter Zweijährige mit Kosten von 10 000 Euro mit Peronalmehrung von 1,09 Stellen. Eine Maximallösung beinhaltet laut Sulger die Aufstockung des Kindergarten für mindestens 200 000 Euro mit einer zusätzlichen Krippengruppe für zehn Kinder sowie Folgekosten für mehr Personal (plus 2,5 Stellen) und Räumlichkeiten.

    Die Diskussion im Ratsgremium war kurz und bündig. „Uns bleibt nichts anders übrig als die Minimallösung“, sagte Karl Hepp (CDU). Damit lege man einen Schwerpunkt auf die Kindertagespflege; für die Kinder sei gesorgt, sodass die Eltern zufrieden seien. Dies sahen seine Ratskollegen auch so. Willi Schirmeister (FW) erinnerte zudem daran, dass in der Schule wohl in Bälde die Sekundarstufe II wegfalle, weshalb hier zusätzliche Räumlichkeiten entstünden. „Vielleicht könnte hier ein Gemeindehaus entstehen – die Erweiterung des Kindergartens scheidet damit für mich aus.“

    (SÜDKURIER, 23. März 2012)

  2. Räte vertagen Kleinkindpflege

    Noch nicht geklärt ist, ob es in Bezug auf Kleinkindbetreuung eine Kindergroßtagespflege auf privater Basis geben wird. Der Gemeinderat verschob die Angelegenheit auf die öffentliche Sitzung im September, vorher soll es einen Ortstermin geben.

    Sipplingen (hk) „Für fundierte Entscheidungen brauchen wir Zeit“, sagte Gemeinderat Karl Hepp (CDU).

    Im März dieses Jahres hatte das Ratsgremium beschlossen, dass die Kleinkindbetreuung in Sipplingen für Kinder unter zwei Jahren vorrangig über die Möglichkeiten der Tagespflege bewältigt werden soll. Für Kinder zwischen zwei und drei Jahren ist die Betreuung im Kinderhaus „Kleine Raupe“ vorgesehen. Tagesmütter wurden trotz Stellenausschreibungen aber nicht gefunden. Allerdings gibt es mit Ehepaar Deseler einen Interessenten, der in der Gemeinde eine Großpflegestelle anbieten möchte. Beide sind in beruflich in der Kindbetreuung ausgebildet und genießen die Unterstützung des Landratsamtes, welches die Kindertagespflege koordiniert und organisiert. In der Kindergroßtagespflege könnten bis zu neun Kinder on unter drei Jahren betreut werden. „Für die Einrichtung einer solchen Großpflegestelle sind besondere Anforderungen an personelle, hygienische und räumliche Ausstattung normiert, deren Einhaltung behördlich überwacht wird“, so Neher.

    Als geeigneten Raum schlug er den bisherigen Werkraum der Burkhard von Hohenfels-Schule vor, der bei der Besichtigung der Schule einerseits als am ehesten verzichtbar und andererseits als besonders geeignet betracht worden ei. Aufgrund der aktuellen und zu erwartenden Schülerzahlenentwicklung und Betriebsform könne man von dauerhaft freiwerdenden Raumkapazitäten ausgehen, so der Bürgermeister. Neher: „Es ist der erste Schritt in diese Richtung, um die Hauptschule mit einem Fragezeichen zu versehen.“

    Schulleiter Thomas Randecker bestätigte das. „Es tut mir richtig weh zu sehen, dass die Hauptschule ein Ende haben wird“, sagte er. Der Technikraum könnte der richtige Raum für das Vorhaben sein, „obwohl ich es eigentlich nicht will“, sagte der Rektor.

    Die Bürgervertreter fühlten sich von dem Vorschlag der Verwaltung überrumpelt. „Es entspricht nicht unserem Beschluss“, unterstrich Josef Dichgans (CDU), „es wurde nicht genügend bei Sipplinger Müttern nachgefragt“, empfand Elisabeth Lohrer (CDU). Ihr Kollege Clemens Beirer dagegen bezeichnete den Vorschlag als guten Weg. Mit dem beabsichtigten Raum hatte Eberhard Widenhorn (CDU) Probleme. „Wir sollten Alternativen suchen.“ Karl Hepp (CDU) sagte, dass der Raum unendlich viele Möglichkeiten für die Grundschule böte. Neher hielt entgegen. „Der Raum ist wie gemacht dafür.“ Er erhielt Unterstützung von Willi Schirmeister (FW): „Wir müssen froh sein, einen solchen Raum zu haben“, sagte er. Auch Hannes Schuldt (FW) sah in dem Werkraum einen idealen Raum zum Umbauen. „Wir sollten den Versuch starten“, schlug er vor. Den Antrag Hepps, den Tagesordnungspunkt zu verschieben, befürworteten schließlich sieben Ratsmitglieder bei sechs Gegenstimmen.

    (SÜDKURIER, 24. Juli 2012)

  3. Sipplingen: Tagesmütter sehr gesucht

    Sämtliche Formen der Kindertagespflege sollen für die Betreuung von Kleinkindern in Sipplingen unterstützt werden. Außerdem wird die Gemeinde um Tagesmütter für die Betreuung von Sipplinger Kleinkinder werben.

    Die Gemeindeverwaltung befürwortet künftig grundsätzlich alle Betreuungsformen in der Kindertagespflege und unterstützt diese nach Möglichkeit. Die Einrichtung einer Großpflegestelle in geeigneten kommunalen Räumlichkeiten bedarf dabei der vorherigen Zustimmung des Gemeinderates.

    Außerdem wird die Gemeinde auch weiterhin in Abstimmung mit dem Landratsamt um Tagesmütter für die Betreuung von Sipplinger Kleinkinder werben. Bürgermeister Anselm Neher hatte vor diesen Beschlüssen des Ratsgremiums über die aktuelle Entwicklung sowie über die rechtlichen und tatsächlichen Möglichkeiten in der Kindertagespflege informiert.

    Im März hatte das Ratsgremium beschlossen, dass die Kleinkindbetreuung für Kinder unter zwei Jahren vorrangig über die Möglichkeiten der Tagespflege bewältigt werden soll. Für Kinder zwischen zwei und drei Jahren ist die Betreuung im Kinderhaus „Kleine Raupe“ vorgesehen. Tagesmütter wurden trotz Stellenausschreibungen aber nicht gefunden.

    Im Sommer war den Bürgervertretern vorgeschlagen worden, im ehemaligen Werkraum der Burkhard-von-Hohenfelsschule eine Kindergroßtagespflegestelle auf privater Basis einzurichten. Die Räumlichkeit war nach einem Ortstermin mit Schule und Landratsamt vorgeschlagen worden. Das Ratsgremium hatte diese Einrichtung aber abgelehnt und um weitere Informationen, um ein ausführliches Pflegekonzept und eine Ortsbesichtigung des ehemaligen Werkraums gebeten.

    Ende August hatte der Interessent mitgeteilt, dass die Stadt Überlingen ihm eine längerfristige Beschäftigung angeboten habe, der er zugestimmt habe. Neher teilte jetzt mit, dass dieser den Eindruck gewonnen habe, dass sich das Gremium eher eine Frau für die Tagesbetreuung zuhause vorstelle. Die Einrichtung einer Kindergroßtagespflege, bei der bis zu neun Kinder von unter drei Jahren betreut werden können, sei in der seinerzeit präsentierten Form nun nicht mehr möglich, so der Bürgermeister. Deshalb habe man auch von einer Ortsbesichtigung des ehemaligen Werkraums abgesehen.

    Weitere Informationen zur Kindertagespflege erhielten die Bürgervertreter nun von Lisa Stache und Heike Langer vom Landratsamt. Sie machten darauf aufmerksam, dass in Sipplingen rein rechnerisch sechs Tagesmütter erforderlich seien. Die Kindertagespflege sei eine besonders familiennahe Form der Kinderbetreuung, in der stundenweise oder ganztags Kinder von einer verlässlichen und qualifizierten Tagesmutter als konstante Bezugsperson betreut würden. Zur Betreuung von Tagespflegekindern sei eine Pflegeerlaubnis notwendig. Zur Erlangung dieser Genehmigung sei unter anderem eine Qualifizierung von insgesamt 160 Unterrichtseinheiten notwendig, die über das Tagesmütternetz Bodenseekreis organisiert werde. Eine Altersbeschränkung für Tagesmütter gebe es nicht.

    (SÜDKURIER, 12. Oktober 2012)

  4. Eine Ausschreibung soll Klarheit bringen

    Art und Weise sowie Örtlichkeit der künftigen Kleindkindbetreuung in Sipplingen ist noch nicht restlos geklärt. Denkbar ist der Umbau des Werkraums der Burkhard-von-Hohenfels-Schule.

    Um den Rechtsanspruch für unter dreijährige Kinder (U3) zu erfüllen, wird die Gemeinde zur Einrichtung einer Kindergroßtagespflege im Bereich des Werkraums der Burkhard-von-Hohenfels-Schule eine entsprechende Ausschreibung vornehmen. Bei dieser Form der Kleinkindbetreuung können bis zu neun U3-Kinder betreut werden. Gedacht ist zum einen an einen privaten Betreiber mit entsprechender Pflegezulassung. Die Gemeinde würde in diesem Fall die erforderlichen Kosten für den Umbau des Werkraums übernehmen und dem Betreiber besondere Konditionen einräumen. Denkbar ist aber auch eine U3-Gruppe im Werkraum, die in Trägerschaft der Gemeinde betrieben wird. Als Alternative sollen die Kosten für einen An- und Umbau einer Gruppe im Kinderhaus „Kleine Raupe“ ermittelt werden. Das beschloss der Gemeinderat in seiner ersten Sitzung des neuen Jahres.

    Im Sommer vorigen Jahres war dem Ratsgremium vorgeschlagen worden, im Werkraum der Schule eine Kindergroßtagespflegestelle auf privater Basis einzurichten. Das Ratsgremium hatte diese Einrichtung aber abgelehnt und um weitere Informationen für ein ausführliches Pflegekonzept gebeten. Ende August hatte ein entsprechender privater Interessent mitgeteilt, dass er einer längerfristigen Beschäftigung bei der Stadt Überlingen zugestimmt habe. Bürgermeister Anselm Neher hatte außerdem den Eindruck gewonnen, dass sich die Bürgervertreter eher eine andere Form beziehungsweise andere Personen für die Betreuung vorstellten. Im Oktober hatte der Gemeinderat beschlossen, dass man grundsätzlich alle Betreuungsformen in der Kindertagespflege unterstützte. Außerdem wollte die Gemeinde auch weiterhin in Abstimmung mit dem Landratsamt um Tagesmütter für die Betreuung von Sipplinger Kleinkinder werben.

    Neher teilte mit, dass zurzeit nur eine Tagesmutter in Sipplingen bekannt sei, die derzeit eine vorläufige Zulassung für ein Kind habe. Im Frühjahr erhalte sie voraussichtlich eine Vollzulassung, die sie dazu berechtige, bis zu drei Kleinkinder zu betreuen. Bei Interesse und Zulassung an der Einrichtung einer Großpflegestelle könnten fünf, bei entsprechender personeller Ausstattung bis zu neun Kinder betreut werden. Neher: „Nach der aktuellsten Umfrage besteht ein angemeldeter Bedarf zur Betreuung von acht Kindern unter zwei Jahren.“ Gemeinderat Clemens Beirer (CDU) sagte, nach wie vor sei es die kostengünstigste Lösung, den Werkraum der Schule umzubauen.

    Derselben Meinung war Willi Schirmeister (FW). „Ich bin überzeugt, dass wir jemanden finden, wenn wir ihn herrichten.“ Mit „ein paar tausend Euro“ ließe sich der Werkraum umbauen. Karl Hepp (CDU) meldete Bedenken an. Er plädierte dafür, andere Räume – auch in der Schule – für die Betreuung zu suchen: „Um den Technikraum wäre es schade, ihn zu opfern. Er geht der Schule verloren.“

    (SÜDKURIER, 18. Januar 2013)

  5. Werkraumumbau für Kleinkinder

    Von HOLGER KLEINSTÜCK

    Sipplingen – Gemeinderat stimmt Umbau des Werkraums der Burkhard-von-Hohenfelsschule im alten Schulgebäude zur Nutzung als Kindertagesstätte zu.

    Bewegung kommt in Sachen Kleinkindbetreuung in die Gemeinde, derzufolge laut Gesetz ab kommenden August Kinder ab dem zweiten Lebensjahr in den Kindergarten gebracht werden dürfen. Der Gemeinderat stimmte der Umnutzung des rund 50 Quadratmeter großen Werkraums in der Burkhard-von-Hohenfelsschule im alten Schulgebäude zur Nutzung als Kindertagesstätte zu. Außerdem gab er sein Einverständnis über die von der Verwaltung vorgeschlagene Verwendung der Einrichtungsgegenstände und Gerätschaften. Mit Umbaukosten von rund 50 000 Euro wird gerechnet. Für den Bau einer Kinderkrippe sind im Haushalt 350 000 Euro eingestellt – die Gemeinde kann das eingesparte Geld also anderweitig verwenden.

    Zehn Kinder unter drei Jahren sollen betreut werden. Gedacht ist zum einen an einen privaten Betreiber mit entsprechender Pflegezulassung. Denkbar ist aber auch eine Kleinkindgruppe, die in Trägerschaft der Gemeinde betrieben wird. Die Gemeindeverwaltung ist derzeit damit beschäftigt, entsprechende Zuschussanträge zu stellen und in Kooperation mit dem Landratsamt Bodenseekreis Interessenten beziehungsweise Betreiber für eine Großkindertagespflegestelle zu finden.

    Im Sommer des Vorjahrs war den Bürgervertretern vorgeschlagen worden, im ehemaligen Werkraum der Burkhard-von-Hohenfelsschule eine Kindergroßtagespflegestelle auf privater Basis einzurichten. Die Räumlichkeit war nach einem Ortstermin mit Schule und Landratsamt vorgeschlagen worden, da sie einerseits als am ehesten verzichtbar und andererseits als besonders geeignet betracht worden war. Aufgrund der aktuellen und zu erwartenden Schülerzahlenentwicklung und Betriebsform könne man von dauerhaft freiwerdenden Raumkapazitäten ausgehen, hatte Neher seinerzeit argumentiert. Zwischenzeitlich hatte das Ratsgremium eine Ortsbesichtigung der infrage kommenden Standorte für eine Kindertagesstätte zur Kleinkindbetreuung im ehemaligen Kindergarten im Gebäude Rathausstraße 6 sowie im Werkraum im alten Schulgebäude vorgenommen. Dabei hatte sich herausgestellt, dass die Räumlichkeiten im Werkraum der alten Schule am geeignetsten sind.

    Nach Ausführungen von Architekt und Gemeinderat Hannes Schuldt ist der Zugang von Norden her über das Treppenhaus vorgesehen. Vor den Toiletten, die kindgerecht umgebaut werden können, ist die Umkleide geplant. In den anderen Räumlichkeiten sind Schlafgelegenheit, Büro, Gruppenraum und eine kleine Küchenzeile vorgesehen. Dem Beschluss zufolge soll die Schule im ehemaligen Religionsraum in der alten Schule einen zurückhaltenden Technikraum einrichten und hierfür Maschinen und Materialien aus dem Werkraum verwenden. Der Bauhof wird prüfen, ob die Gemeinde Einrichtungen oder Maschinen verwenden kann, um sie gegebenenfalls zu übernehmen. Verbliebene und nicht zu verwendete Einrichtungen und Geräte sollen der Behinderteneinrichtung Camphill gegeben werden.

    (SÜDKURIER, 26. März 2013)

  6. Mit Hilfserziehern gegen den Kita-Notstand

    Keine drei Monate bleiben den Kommunen, um Eltern von Kleinkindern einen Betreuungsplatz anzubieten. Dafür werden bis zu 5.000 Erzieherinnen und Erzieher gebraucht. Weil die aber nicht auf den Bäumen wachsen, erweitert die Landesregierung den Kandidatenkreis.

    In Kitas werden Kinder künftig nicht nur von Erzieherinnen und Erziehern betreut. Der Landtag verabschiedete am Mittwoch in Stuttgart ein entsprechendes Gesetz der grün-roten Landesregierung, mit dem der Fachkräftekatalog erweitert wird. Neu aufgenommen wurden darin staatlich anerkannte Kindheitspädagogen und Sozialarbeiter, Kinderkrankenpfleger, Physiotherapeuten, Logopäden, Grund-, Haupt- und Sonderschullehrkräfte sowie Hebammen und Dorfhelfer. Fachkräfte ohne pädagogische Ausbildung sollen eine Qualifizierung erhalten.

    Vom 1. August an haben Eltern einen Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern, die jünger als drei Jahre sind. Die Kommunen kämpfen damit, diesen Anspruch zu erfüllen. Nach früheren Angaben fehlen etwa 5.000 Fachkräfte. Neben geeignetem Personal fehlt es vielerorts auch an passenden Gebäuden, um das Angebot auszubauen.

    (swr.de, 09. Mai 2013)

  7. „Tagesmutter? Der Job lohnt sich einfach nicht“

    Von Ann-Kristin Mennen

    Die Betreuungsgarantie gilt – die Kommunen suchen dringend Tageseltern, zur Not auch ohne pädagogische Vorkenntnisse. Doch wer wird da auf die Kinder losgelassen? Die Bezahlung liegt oft auf Hartz-IV-Niveau, die Ausbildung ist in 160 Stunden abgesessen. Und für Kontrollen fehlt das Personal.

    Das Radio dudelt, die Kinder schreien, der Hund bellt. Inmitten von Bauklötzen steht Davide Calabrese, barfuß, Muskelshirt. Wie eine klassische Tagesmutter sieht der Sizilianer aus Uelzen nicht aus. Als Mann ist er Exot in dem Job. Fünf Kinder unter drei Jahren betreut der gelernte Hotelkaufmann gleichzeitig: „Es könnten von mir aus noch mehr sein“, sagt der 31-Jährige.

    Vor zweieinhalb Jahren hat sich Calabrese entschlossen, Tagesvater zu werden, um den eigenen Sohn Gianni häufiger zu sehen. Pädagogische Vorkenntnisse besitzt er keine. Nach nur zwölf Samstagen auf der Schulbank erlangte er die Qualifikation, die der Landkreis Uelzen fordert.
    Gerahmt und gut sichtbar hängt das Zertifikat im Spielzimmer seiner „Casa bambini“. 200 Unterrichtsstunden hat Calabrese dafür an einer Fachschule absolviert, deren Abschluss das Jugendamt anerkennt – 40 mehr als bundesweit empfohlen. Die groben Richtlinien für die Tagespflege legt der Bund fest, die Details Länder und Kommunen. Im Kreis Uelzen müssen Tageseltern zur 200-stündigen Ausbildung ein lupenreines Führungs- und Gesundheitszeugnis und den Hauptschulabschluss vorlegen. Die Räume der Tagespflege müssen kindgerecht sein, exotische Tiere sind verboten.

    Während formale Kriterien bis hin zur Quadratmeterzahl pro Kind festgeschrieben werden, tun sich die Kommunen schwer mit Standards für Inhalt und Kontrolle. Erst seit 2005 erlebe die Tagespflege eine zunehmende Professionalisierung, sagt Eveline Gerszonowicz vom Bundesverband für Kindertagespflege. Weil man mehr Betreuungsmöglichkeiten für Krippenkinder schaffen wollte, führte der Bund 2005 die Mindestqualifikation ein und warb um Bewerber für die neue berufliche Perspektive.

    Ziel: 30 Prozent der Betreuungsplätze über Tageseltern

    Seit 1. August 2013 gilt die Betreuungsgarantie, und im Vergleich zum Kita-Ausbau lässt sich Tagespflege schneller und günstiger realisieren. 30 Prozent der mindestens 750.000 Betreuungsplätze will der Bund über Tagesmütter sicherstellen.

    Derzeit sind es 15 Prozent der vorhandenen Plätze, vielleicht auch, weil die Tagespflege ein Imageproblem hat. Zwar erklärt der Bund Tagesmütter und Kitas zu gleichwertigen Betreuungsformen, doch viele Eltern ziehen institutionelle Einrichtungen vor. Ein Grund dafür ist die oft unzureichende fachliche Qualifizierung: Von bundesweit mehr als 40.000 Tagesvätern und -müttern sind ein Drittel ausgebildete Erzieher, die übrigen besitzen bestenfalls die Mindestqualifikation, im schlechtesten Fall gar keine pädagogische Ausbildung.

    Für eine bessere Ausbildung fehlt das Geld

    Skandalös nennt Jörg Maywald, Vorsitzender der Deutschen Liga für das Kind, das Qualitäts-Patchwork. „Es wäre ja auch nicht denkbar, dass ein Lehrer ohne pädagogische Ausbildung unterrichtet, in der Tagespflege gibt es das aber.“ Sein Netzwerk setzt sich für verpflichtende pädagogische Aus- und Weiterbildungen ein. Dazu gebe es auf Bundesebene zwar bereits Überlegungen, weiß Eveline Gerszonowicz vom Bundesverband für Kindertagespflege, aber: „Eine noch umfangreichere Qualifizierung ist immer auch eine Kostenfrage.“

    Trotz Mehrkosten haben einige Bundesländer sowie einzelne Kommunen kurz vor Inkrafttreten des Betreuungsanspruchs ihre inhaltlichen Anforderungen neu formuliert. Das Spektrum reicht von finanziellen Anreizsystemen in Bayern bis zu verpflichtenden Vertiefungskursen wie in Sachsen-Anhalt. Auch in Uelzen bei Davide Calabrese sind Tageseltern seit Anfang 2013 dazu verpflichtet, sich alle zwei Jahre zehn Stunden weiterzubilden. Immerhin. Doch nicht immer entsteht dabei pädagogischer Mehrwert: So fallen auch Erste-Hilfe-Kurse in die Regelung, die Tageseltern ohnedies regelmäßig auffrischen müssen.

    Kontrollen gibt es viel zu selten

    Bleiben Kontrolle und Beratung – für Stefan Sell, Direktor des Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik in Koblenz, der Schlüssel zu mehr Qualität. Gerade hier werde aber gespart: „Wenn eine Beraterin einer Kommune für 100 Tagesmütter oder mehr zuständig ist, ist das der eigentliche Skandal“, sagt Sell. Denn was nütze eine Kontrolle zum Zeitpunkt der Vergabe der Pflegeerlaubnis. „Entscheidender ist die anschließende Kontrolle.“

    Die regionalen Unterschiede sind groß: Während etwa in München eine Beraterin 60 Tagesmütter betreut, sind es in Hamburg-Altona 110. Ein bis zwei Kontrollbesuche jährlich nennt der Bundesverband für Kindertagespflege als erstrebenswert. Die Realität sieht anders aus, auch in Uelzen. Ein Hausbesuch alle zwei Jahre sei das Ziel, sagt Elisabeth Albers vom dortigen Kindertagespflegebüro. „Doch das schaffen wir personell nicht.“

    Dennoch werben Kommunen um immer neue Tagesmütter. Zahlreiche Jobcenter drängen sogar Arbeitslose, es in der Tagespflege zu versuchen, sagt Stefan Sell: „Der Ausbau um jeden Preis wird sich in der Qualität rächen.“

    Professionalisierung führte zu Lohndumping

    Die einzige Qualitätskontrolle ist oft das Bauchgefühl der Eltern. Bei Davide Calabrese haben viele Eltern ein gutes Gefühl, trotz anfänglicher Skepsis gegenüber der männlichen Nanny. Zehn Verträge darf der Tagesvater maximal haben, unabhängig von der Stundenzahl pro Kind, maximal fünf Kinder darf er zur selben Zeit betreuen.

    Zehn Verträge hat er fast immer. „Zum Glück, denn sonst lohnt es sich gar nicht“, sagt der Italiener. 3,50 Euro brutto verdient er pro Kind pro Stunde, das ist Bundesdurchschnitt. Dabei werden 1,20 Euro für Essen und Materialien veranschlagt, 2,30 Euro für die Arbeit des Betreuers. Nach Abzug aller Abgaben bleiben ihm 1,73 Euro, bei einer 40-Stunden-Woche sind das bestenfalls 1384 Euro netto im Monat – und davon muss er noch die Krankenversicherung bezahlen. Als Alleinverdiener betreut Calabrese zwischenzeitlich von 6.30 Uhr bis 19 Uhr abends Kinder. Durchhalten kann er diesen Marathon nicht.
    Tageseltern aber, die nicht ausgebucht sind, liegen oft nur knapp über dem Hartz IV-Niveau, belegt eine Studie des Deutschen Jugendinstituts. 5,50 Euro gelten Bildungsforschern als angemessen. Schuld an dem Lohndumping ist ausgerechnet die Professionalisierung. Denn während der Preis der Tagespflege früher frei ausgehandelt wurde, regeln heute die Kommunen den Preis. Die Folge: Vor allem erfahrene Tagesmütter geben auf.

    Auch Davide Calabrese hat sich jetzt zu diesem Schritt entschlossen – schweren Herzens. „Es lohnt sich einfach nicht.“ Dazu der Papierkram, die Versicherungen, das Risiko, freie Plätze nicht zu besetzen. Nur die Kinder, die haben ihn nicht überfordert, sagt Calabrese. „Jetzt muss ich mir einen richtigen Beruf suchen.“ Er hat sich als Schaffner beworben.

    (Spiegel.de, 9. August 2013)

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