Schuldenberg wächst weiter
Sipplingen (hk) Die Auswirkungen der Finanzkrise sind im Haushalt der Gemeinde Sipplingen immer noch zu spüren. Nur durch umfangreiche Streichungen auf der Ausgabenseite einerseits und durch eine Verbesserung der Einnahmesituation ist eine Zuführungsrate in Höhe der Kredittilgungen erreicht worden – die Voraussetzung für einen genehmigungsfähigen Haushalt.
Der Gemeinderat verabschiedete in seiner öffentlichen Sitzung das von Kämmerer Ewald Geßler vorgelegte Zahlenwerk.
Bereits in seiner Sitzung im Dezember des Vorjahres hatte der Gemeinderat einen Katalog mit Positionen beschlossen, die in den Entwurf eingestellt wurden. Danach hätte der Verwaltungshaushalt allerdings einen Fehlbetrag von gut 27.000 Euro erwirtschaftet, im Vermögenshaushalt hätte sogar ein Fehlbetrag von gut 1,3 Millionen Euro bestanden. Auch nach den vom Haushaltsausschuss Anfang Januar vorgenommenen Änderungen war noch keine ausreichende Zuführung erreicht. Erst mittels weiterer Korrekturen und Änderungen, wozu auch die Anhebung des Hebesatzes der Grundsteuer B von 300 auf 320 von Hundert zählt, weist der Haushaltsplan mittlerweile eine Zuführung an den Vermögenshaushalt aus. Damit wird die Mindestzuführung in Höhe der Kredittilgung von 75.000 Euro gerade erreicht, was grundsätzlich Voraussetzung für einen genehmigungsfähigen Haushalt ist. Die Kreditaufnahme kann nach Worten Nehers mit gut 709.000 Euro in einem vertretbaren Rahmen gehalten werden. „Allerdings steigt die Verschuldung damit auf einen Wert über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden an“, gab der Rathauschef zu bedenken.
Die Gemeindeverwaltung legte den Bürgervertretern einen Haushalt mit einem Volumen von 6,72 Millionen Euro vor. Das Volumen des Verwaltungshaushalts – der „laufende Betrieb“ der Gemeinde – beläuft sich auf knapp 5,37 Millionen Euro. Der Überschuss aus diesem Betrieb – die Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt – beträgt 75.537 Euro. Geßler: „Das ist ein sehr niedriger Wert. Es gibt aber viele andere Gemeinden, die gar keine Zuführung erwirtschaften können.“ Für kommendes Jahr zeichne sich lediglich eine kleine Erholung ab. „Besorgniserregend“ ist nach Worten des Finanzexperten nach wie vor der konstant niedrige Stand der eigenen Finanzkraft der Gemeinde.
Derzeit liegt die Gemeinde Sipplingen bei der Pro-Kopf-Verschuldung mit 397 Euro knapp unter dem Landesdurchschnitt der Gemeinde ihrer Größenklassen. Diese wird sich aber zum Ende des Jahres auf 701 Euro erhöhen. Durch die anstehenden großen Investitionen beim Ufer und im Hafen, beim Abwasser und beim Landessanierungsprogramm wird sich dem Finanzexperten zufolge aber bis Ende des Jahres 2014 rein rechnerisch auf 1.166 Euro erhöhen. Geßler: „In jedem Fall ist die Gemeinde für die anstehenden Vorhaben auf Zuschüsse angewiesen.“
Eckdaten des Haushalts 2011
- Gesamthaushalt: 6.720.465 Euro
- Verwaltungshaushalt: 5.367.765 Euro
- Vermögenshaushalt: 1.352.700 Euro
- Wichtige Kennzahlen:
Zuführungsrate: 75.537 Euro
Grundsteuer: 284.000 Euro
Gewerbesteuer: 330.000 Euro
Einkommensteuer: 634.530 Euro
Schlüsselzuweisung Land: 516.294 Euro
Umlagen an Land: 395.177 Euro
Umlagen an Kreis: 625.846 Euro
Kreditaufnahme: 709.000 Euro
- Wichtige Ausgaben (Vermögenshaushalt):
Landessanierungsprogramm (Rathaus und Rathausplatz): 310.000 Euro
Regenwasserbehandlung: 300.000 Euro
Umgestaltung Freizeitbereich: 249.000 Euro
Sanitärgebäude Westhafen: 137.000 Euro
Feuerwehrfahrzeug 1. Rate: 130.000 Euro
Straßenbau: 100.000 Euro
Tilgungen: 75.000 Euro
- Wichtige Einnahmen (Vermögenshaushalt):
Zuwendungen aus dem Landessanierungsprogramm: 186.000 Euro
Zuwendungen für Freizeitbereich: 164.500 Euro
Finanzierungsbeiträge für Sanitärgebäude im Westhafen: 137.000 Euro
Zuwendungen für Feuerwehrfahrzeug: 80.500 Euro
Ein Gedanke zu „Haushaltsjahr 2011“