Aufgrund geltender Richtlinien zum Schutze von Flachwasserzonen sollen bestehende Bojenfelder nach und nach aufgelöst werden. Herr Neher ließ bereits verlauten, dass die wegfallenden Kapazitäten durch zusätzliche Hafenliegeplätze ersetzt werden könnten. Auf dem Rathaus wird bereits intensiv darüber nachgedacht, den Westhafen in Richtung Ludwigshafen um 26 (28?) Liegeplätze zu erweitern. Vorbehaltlich der Zustimmung des Wasserwirtschaftsamtes könnte ein Großteil des Areals „Bauabschnitt 5“ (die dreieckförmige Rasenfläche) in eine feste Hafenanlage umgewandelt werden.
Wie lautet Ihre Meinung zu diesen Überlegungen? Bitte geben Sie auch einen Kommentar ab.
Diese Umfrage wurde am 08. Februar 2009 geschlossen.
Inzwischen wurde eine neue Umfrage eingestellt (siehe auch unten). |
Sipplingen hat genug Bootsliegeplätze und genug „entwickelte“ Uferflächen. Die dreieckförmige Rasenfläche sollte renaturiert werden und als idyllisches Rückzugsgebiet für Ruhesuchende gestaltet werden. Mit geschickt plazierten Sonnenuntergangs-Bänken könnte es ein lohnendes Endziel der Uferpromenade werden.
Mir fehlt bei der Abstimmung das Feld „Noch keine Meinung“ oder „Weder dafür noch dagegen“.
Es scheint ja Gründe für die Erweiterungsüberlegungen zu geben. Wenn es genug Kapazitäten im Hafen gäbe, würde wohl nicht über Erweiterung nachgedacht. Es wäre gut, wenn man hierzu mehr erfahren könnte.
Andererseits wäre es schade, wenn die jetzige Fläche mit ihren Nutzungsmöglichkeiten wegfiele. Dahinter fängt ja gleich das Geröllufer an, das zum Spazierengehen, Sitzen oder Baden nicht wirklich geeignet ist.
Es scheint also eine Abwägung zwischen verschiedenen Nutzungs- und Einnahmemöglichkeiten zu sein, und je nach den eigenen Freizeitinteressen beurteilt dies sicher jeder Bürger anders. Aber da eine Hafenerweiterung keine kleine Sache ist, wäre es gut, wenn die Gemeinde die Überlegungen und die Entscheidungsfindung transparent darstellen würde.
Die Abstimmung soll nur eine Momentaufnahme des Meinungsbildes derjenigen Leser abbilden, die sich bereits nach dem derzeitigen (und leider nur sehr dürftigen) Informationsstand eindeutig für oder gegen die Erweiterung entscheiden können.
Da es sich hier um eine offene und somit manipulationsanfällige Umfragemethode handelt, darf der angezeigte Zwischenstand ohnehin nicht überbewertet werden. Deshalb werden wir bei Bedarf mittelfristig auf manipulationssichere Umfragen (z. B. LimeSurvey) ausweichen, an denen sich dann allerdings nur noch unsere registrierten Forumsautoren mit einem anonymisierten und einmalig gültigen Schlüssel beteiligen können.
Hoffentlich folgt unsere Gemeinde unserem Appell nach mehr Transparenz, so dass deren Überlegungen und Entscheidungen für uns Bürger nachvollziehbar werden. Mit dem Mitteilungsblatt, der Homepage der Gemeinde und unserem Forum verfügen wir über die erforderlichen Informationsplattformen – sie müssten nur noch genutzt werden.
Auch wenn ich nach den bisherigen Erfahrungen bezweifle, dass diese Fragen von unseren Entscheidungsträgern beantwortet werden (dürfen): ich ließe mich gerne eines Besseren belehren!
Nach meinem derzeitigen Informationsstand plädiere ich gegen diese Baumaßnahme, weil ich den Eindruck habe, dass der Verlust dieses Stückchens Lebensqualität die Mehrheit der hiesigen Bevölkerung schmerzhafter träfe als die Folgen möglicher finanzieller Einbußen.
Aus der Rede von Bürgermeister Anselm Neher anlässlich des Neujahrsempfangs am 4. Januar 2009, abgedruckt im Mitteilungsblatt der Gemeinde Sipplingen (2009, Nr. 1/2):
Sehr geehrter Herr Neher,
Ihren Worten nach scheint die Entscheidung bereits endgültig und unwiderruflich zugunsten der Hafenerweiterung gefallen zu sein.
In der Tat packen Sie da an, „wo die anderen erst einmal reden“ wollen, um sich dadurch den vielleicht entscheidenden „Vorsprung“ zu verschaffen. Dabei „war“ (?) es Ihnen doch wichtig, „immer den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen und die Lösungen im Gespräch zu suchen“!
Ich bleibe gespannt.
Die Bombe platzt bei der Neujahrsansprache unseres Bürgermeisters: Der Westhafen wird nach Westen hin um 26 Liegeplätze erweitert! Während wir hier im Forum noch diskutieren und abstimmen, hat der Gemeinderat schon längst entschieden….
Eine Entscheidung von wenigen, von der wenige profitieren und für die viele zahlen müssen – nicht nur mit Steuergeldern, sondern auch mit dem Verlust von Lebensqualität. Statt einer Liegewiese für viele (in der Regel Einheimische) gibt es nun Liegeplätze für wenige (in der Regel Auswärtige).
Diese Entscheidung wirft auch ein Licht auf die Vorgehensweise unserer Bürgervertreter bei unangenehmen Themen: sie werden still und heimlich angegangen (wahrscheinlich bei nichtöffentlichen Sitzungen), dann werden nach Kennedy’s Motto Fakten geschaffen („Landratsamt und Gemeinderat haben sich bereits positiv ausgesprochen“) und schließlich die Öffentlichkeit informiert. Bei der Bürgerversammlung vor ein paar Wochen gab es dazu übrigens kein Wort, obwohl die weitere Uferplanung auf der Tagesordnung stand.
Soviel zur Transparenz und Offenheit unserer Bürgervertreter, die von unseren Steuergeldern bezahlt werden, damit sie unsere Interessen vertreten. So sollte es zumindest sein. Aber wer hat bei der Hafenerweiterung nach unseren Interessen gefragt?
Dieses Vorgehen zeigt für mich ein sehr befremdliches Demokratie-Verständnis. Jedenfalls ist es weit weg von dem, was ich unter Demokratie verstehe und was in unserer kleinen, überschaubaren Gemeinde möglich wäre. Ich möchte mitinformiert werden, mitdiskutieren und mitentscheiden. Und es gibt mindestens 100 weitere Sipplinger, die das auch wollen: ernsthaft, sachlich und verantwortungsvoll unsere Heimat mitgestalten. Doch es gibt nur 12 Plätze im Gemeinderat, und das ist ja auch vernünftig so. Aber die anderen (mindestens 88) wollen mehr als alle paar Jahre ein Kreuzchen machen.
Und da muß sich in Zukunft was ändern. Vor allem auch, um junge Menschen wieder für Politik zu motivieren. Sonst nimmt die Politikverdrossenheit weiter zu und die Wahlbeteiligung ab.
Unser Forum wäre eine Lösung, wenn es entsprechend genutzt würde:
Wenn unsere Bürgervertreter uns umfassend informieren würden und unsere Kritik und Anregungen in ihre Entscheidungen miteinfließen lassen würden. Und wenn die interessierten Bürger offen und fair mitdiskutieren würden.
Lauter Konjunktive!
Also, liebe Bürgervertreter und interessierten Bürger, das wären doch gute Vorsätze für das Jahr 2009 – oder?
Zwei SÜDKURIER-Kommentare zum Thema Demokratieverständnis in unserer Nachbarschaft:
Das Projekt „Hafenausbau-Westhafen“ baut die Bedeutung für Sipplingen als Erholungsort am Bodensee erheblich weiter aus. Nach dem gelungenem Umbau-Strandbad und Errichtung des Seehauses. Und zuvor der Teilmodernisierung des Hafens.
Und wird die Infrastruktur von Sipplingen erheblich stärken.
Horst Krüger – SWR
Seit mehreren Wochen warten die Einwohner Sipplingens auf Informationen und Antworten.
Hat der § 20 der Gemeindeordnung bei uns etwa keine Gültigkeit?
Man sollte nicht über wegfallende Bojenfelder diskutieren, sondern vielmehr darüber, dass mit dem Land, das in erster Linie für viele Sipplinger und Auswärtige die letze Oase der Ruhe war, ein gemütlicher Platz am See weggenommen wird.
Wenn man irgendetwas wegnimmt, sollte es an anderer Stelle wieder dazu genommen werden – ergo so auch als bei den besagten Liegeplätzen bzw. Bojenfeldern. Also wohin geht der ganze Aushub? Dieser ist beträchtlich, um eine ausreichende Wassertiefe für unsere Segler am See zu erreichen.
Auffüllen in Richtung Ludwigshafen = Landgewinnung! Die ganze Sipplinger Promenade wurde so geschaffen. Mehr als Schienen gab es da früher nicht.
Wer nimmt sollte auch geben… oder soll es so werden wie auf Ibiza, im Sommer Handtuch an Handtuch… ?
Aus der Tagesordnung der kommenden Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 11.02.2009, 20.00 Uhr:
Schön, dass dieses Thema nun doch noch in einer öffentlichen Sitzung beraten wird. Schade nur, dass die Entscheidung offensichtlich bereits zugunsten der Erweiterung gefallen ist – oder etwa nicht? Die innerhalb und vor allem außerhalb unseres Forums geäußerten kritischen Stimmen sowie das Zwischenergebnis unserer Blitzumfrage signalisieren, dass dieses Vorhaben durchaus neu diskutiert werden könnte.
Vielleicht werden unsere Fragen bei dieser Gelegenheit endlich offen angesprochen und beantwortet. Da der eingeladenen Bevölkerung üblicherweise kein Rederecht eingeräumt wird, müssen wir skeptischen Bürger darauf hoffen, dass wenigstens ein Gemeinderatsmitglied unsere Interessen vertritt und unsere Stellungnahmen vorträgt.
Uns bleibt leider nur die Rolle der aufmerksamen Beobachter.
Aus den Reihen der Gemeinderats wurde uns interessierten Bürgern in Aussicht gestellt, dass schriftlich eingereichte Denkanstöße in unserem Namen vorgetragen werden. Nun liegt es an uns, dieses Schreiben vorzubereiten. Ich denke, wir sollten das Gremium mit Fragen konfrontieren, die konkrete Antworten zulassen.
Entwurf
Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats, sehr geehrter Herr Bürgermeister, das Thema „Erweiterung des Westhafens“ wird auf der Internetplattform forum-sipplingen.de recht kontrovers diskutiert, wobei sich die Mehrheit gegen dieses Vorhaben ausspricht. Dies liegt unter Umständen daran, dass den
interessierten Bürgern die notwendigen Sachinformationen fehlen. Wir begrüßen es deshalb, dass Sie die Planungen nochmals in einer öffentlichen Sitzung beraten und bitten Sie darum, im Rahmen des Tagesordungspunktes I. 3 auf die folgenden Fragen einzugehen:
Mit freundlichen Grüßen J. Straub
Heute Morgen leitete ich dieses Schreiben an das Rathaus sowie an die Gemeinderäte Karl Hepp (CDU) und Ulrich Seitz (FWS) weiter. Danke für die konstruktiven Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge.
Nun bleibt abzuwarten, ob und wie unsere Bürgervertreter auf unsere Fragen eingehen. Ich werde die Sitzung besuchen und später über den Verlauf und die Ergebnisse dieses Tagesordnungspunkts berichten.
Zum Thema Hafen-West-Erweiterung stellt sich mir die Frage, ob es überhaupt notwendig ist, die wegfallenden Bootsplätze zu ersetzen, und wenn, dann in welchem Maße? Gibt es nicht eine andere Alternative wie z. B. einen Steg o. ä.? Die Gemeinde rühmt sich damit, sehr viel für die Urlauber-KURZURLAUBER-TAGESTOURISTEN getan zu haben. Ich denke, es wäre mal an der Zeit, auch für uns Bürger etwas zu tun oder zu erhalten. Sehr viele Bürger/Insider nutzen diesen wunderschönen Platz, um die Ruhe und Natur zu genießen.
Unser neu gestalteter Uferbereich und das Strandbad sind ja ganz nett geworden. Doch nun sollte man auch an die eigenen Bürger denken, die diesem Trubel entfliehen möchten. Oder sind wir etwa weniger Wert als die Touristen? Ich denke, wir sind es Wert, dass man auch etwas für uns macht und nicht nur für den Tourismus. Wenn die Erweiterung umgesetzt werden sollte, was ich nicht hoffe, was glauben sie, wie lange wird man dann noch als Nicht-Liegeplatzbesitzer die Möglichkeit haben, ungehindert unser schönes Seeufer zu begehen? Es ist dann doch nur eine Frage der Zeit, bis die Hafenanlage eingezäunt wird und nicht mehr für den Bürger zugänglich ist. Wir sollten uns genau überlegen, ob wir einen der schönsten Plätze, die die Gemeinde noch hat, für solch ein Projekt opfern.
Viele Bürger fühlen sich auch etwas vor den Kopf gestoßen, da man dieses Vorhaben zunächst weder in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung noch bei der Bürgerversammlung angesprochen hat. Bei diesem Projekt wäre es doch sinnvoll, die Bürger zu informieren, bevor schon alles beschlossen ist.
Diesem Kommentar schließe ich mich zu 100 Prozent an.
Der SÜDKURIER kündigt in seiner heutigen Ausgabe an, dass in der morgigen Gemeinderatssitzung die Erweiterung des Westhafens um 28 (?) Liegeplätze im Mittelpunkt steht.
Sicher ist es aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll den Hafen zu erweitern – auch hier hängen Arbeitsplätze daran. Da diese Fläche aber als Ersatz für wegfallende Liegeplätze an anderer Stelle herhalten muss, stellt sich die Frage wo der Ersatz für diese nun wegfallende Fläche geschaffen wird? Durch den Umbau des wirklich schönen Strandbades und den Bau der Brücke (welche mir auch gut gefällt) wurden die Liegeflächen am See schon reduziert. Vor allem am Wochenende ist durch den Besuch von Tagestouristen oft schon wenig Platz, so dass diese Wiese immer noch eine schöne Alternative war. Wo gäbe es dann einen Platz für Ballspiele u.ä. ohne jemanden zu stören? Der einzige Platz zwischen Volleyball- und Boulefeld reicht jetzt schon nicht.
Warum gibt es keine Wortmeldungen von Befürwortern des Ausbaus? Laut Umfrage scheint es doch sehr viele zu geben. Schön wäre es auch diese Argumente zu hören.
Hallo Dirk,
auch ich frage mich, wo die Kommentare der Befürworter bleiben.
Es votierten übrigens nachweislich nur höchstens 17 verschiedene Besucher für die geplante Erweiterung. Allein 32 Ja-Stimmen lassen sich eindeutig einer bestimmten Adresse zuordnen. Schade nur, dass die Cleverness nicht für die Formulierung eines Kommentars ausreichte. 😉
In den kommenden Tagen werde ich ausführlich über die gestrige Sitzung unseres Gemeinderats berichten. Vorab schon mal folgende Informationen:
Jetzt kann man noch hoffen, daß es am Geld scheitert.
Hier nun mein angekündigter Kommentar zum Tagesordnungspunkt I. 3 der Gemeinderatssitzung am 11. Februar 2009:
Der Einfachheit halber orientiere ich mich am eingereichten Schreiben (blau) und ergänze es mit meinen Beobachtungen (rot) sowie mit meinen persönlichen Schlussfolgerungen und Stellungnahmen (schwarz). Bitte korrigieren Sie mich, wenn Sie fehlerhafte Sachinformationen entdecken. Weitere Einzelheiten finden Sie auch unter den beiden vorigen Kommentaren.
Sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderats, sehr geehrter Herr Bürgermeister,
das Thema „Erweiterung des Westhafens“ wird auf der Internetplattform forum-sipplingen.de
recht kontrovers diskutiert, wobei sich die Mehrheit gegen dieses Vorhaben ausspricht. Dies liegt unter Umständen daran, dass den interessierten Bürgern die notwendigen Sachinformationen fehlen. Wir begrüßen es deshalb, dass Sie die Planungen nochmals in einer öffentlichen Sitzung beraten und bitten Sie darum, im Rahmen des Tagesordnungspunktes I. 3 auf die folgenden Fragen einzugehen:
Unser Schreiben oder das Forum werden gemäß den Gepflogenheiten unseres Gemeinderats nicht erwähnt, nicht einmal andeutungsweise durch Fragestellungen wie z. B. „Wie reagieren wir auf die Frage …, die uns unsere Mitbürger stellen könnten?“
Vorab formuliert Herr Neher diesen Tagesordungspunkt so um, dass die Einleitung des wasserrechtlichen Genehmigungsverfahrens beschlossen werden kann. Nach dem ursprünglichen Textlaut hätte man vermutlich die Hafenerweiterung abschließend diskutiert und endgültig entschieden.
Das Vorhaben wird seit April 2007 in nichtöffentlichen Sitzungen beraten. Anscheinend wurden seither nur Mitglieder des Yachtclubs in die Vorüberlegungen miteinbezogen. Dies erklärt den deutlichen Informationsvorsprung bestimmter Personengruppen gegenüber uns gewöhnlichen Zuhörern.
Keiner unserer Bürgervertreter zweifelt die Sinnhaftigkeit oder Notwendigkeit dieser Baumaßnahme an. Alternative Lösungsansätze werden nur in wenigen Worten beschrieben und sogleich als für ungeeignet erklärt. Die zu beschließenden Planungsentwürfe sehe ich bei der Präsentation durch Ratsmitglied Bernd Ehrle vom Ingenieurbüro PSB zum ersten Mal. Weshalb wurden sie nicht im Mitteilungsblatt abgedruckt oder online veröffentlicht? Unter einer frühzeitigen Unterrichtung der Einwohner im Sinne des Paragraphen 20 der Gemeindeordnung stelle ich mir etwas anderes vor. Wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt und nur noch über Planungsdetails informiert.
Konkrete Zahlen und Zeiträume werden nicht genannt. Herr Neher deutet an, dass man die Einwohner Sipplingens bevorzugen würde und die Wartezeiten momentan relativ kurz seien. Aus den Reihen des Gemeinderats wird auch angestrebt, die auswärtigen Interessenten durch die höherwertige Infrastruktur anzulocken.
Die Wünsche vieler Einheimischer hingegen werden nicht abgefragt und berücksichtigt. Sollen die sich doch weiterhin brav, fleißig und vor allem ehrenamtlich in den Dienst des Gemeinwohls stellen und den zahlungskräftigen Auswärtigen die Vorzüge unserer Lebensumfelds überlassen!
Der Planer Bernd Ehrle erklärt, dass die Gesamtzahl der Bootsliegeplätze nicht erhöht werden dürfe. Das Bojenfeld vor der Uferpromenade wolle man erhalten. Auf dem gezeigten Bestandsplan der Hafenanlage Ost sind meiner Wahrnehmung nach deutlich mehr als die zur Disposition stehenden 11 Bojenplätze eingezeichnet. Die beiden Anlegeplätze am Landungssteg für Kursschiffe sollen ebenfalls entfallen; den bereits beschlossenen Besucheranlegesteg zwischen Segelschule und Riva und müsse man wiederum gegenrechnen. Die Zahl der eventuell wegfallenden Liegeplätze in der landnahen Reihe des Osthafens wird nicht explizit genannt. Insgesamt gehe man von 28 Ersatzliegeplätzen aus.
Ich vermisse die Diskussion darüber, ob man nicht den Planfeststellungsbeschluss für den Radweg abwarten müsste. Liegt es etwa daran, dass unsere Gemeinderäte bereits mehr über den aktuellen Genehmigungsstand wissen? Ist der Radweg ebenfalls ein nichtöffentliches Thema?
Diese Gespräche würden erst dann geführt, wenn die Kosten- und Finanzierungsfrage der Erweiterungsmaßnahme endgültig geklärt sei.
Ich wünschte mir, dass vor solch einem gravierenden Eingriff eine professionelle Bedarfsanalyse durchgeführt wird, die auch mittel- und längerfristige Tendenzen berücksichtigt. Man denke hier nur an die Versäumnisse beim Umbau unseres Schulhauses, als man den absehbaren Rückgang der Schülerzahlen blauäugig ignorierte.
Die vorläufige Kostenschätzung läge bei 840.000,00 € plus MwSt. Der Großteil solle von den Nutznießern der neuen Plätze übernommen werden. Konkrete Finanzierungsmodelle werden nicht besprochen oder vorgestellt.
Ich rechne zurückhaltend: 700.000,00 € : 28 = 25.000 €. Wollte unsere Gemeindekasse möglichst zeitnah in den Genuss der anvisierten, zusätzlichen Mieteinnahmen kommen, so wären 25.000,00 € als reines Eintrittsgeld in den Club der Erlesenen durchaus realistisch. Hoffentlich berücksichtigen unsere Entscheidungsträger die unmittelbaren und unkalkulierbaren Auswirkungen der bevorstehenden Wirtschaftskrise. Leer stehende Bootsliegeplätze könnten sich sehr schnell zu einem doppelten Minusgeschäft entwickeln. Müssen wir uns ausgerechnet jetzt auf dieses risikoreiche Investment einlassen?
Die wegfallenden Bojenplätze sollen ersetzt werden. Wie wird die wegfallende Grünfläche ersetzt?
Ein Ersatz für die wegfallende Grünfläche durch Landgewinnungsmaßnahmen sei wasserrechtlich nicht möglich. Auf die bisherige Nutzungsvielfalt und die Auswirkungen des Flächenverlusts wird nicht näher eingegangen.
Sind unseren Gemeinderäten manche Freizeitinteressen weniger wert als der(en) Wassersport? Erleben sie die augenscheinlichen Kapazitätsprobleme an schönen Sommerwochenenden hautnah mit oder entfliehen sie dem Trubel per Boot oder Auto? Wir werben mit dem Prädikat Erholungsort. Vielleicht müssen wir Sipplinger und unsere Feriengäste zukünftig Fahrgemeinschaften z. B. auf die Höri organisieren, um dort das zu finden, was unseren Bedürfnissen entspricht.
Fragen grundsätzlicher Art spielen keine Rolle (mehr). Wurden sie jemals gestellt und beantwortet? Das Argument pro Hafenerweiterung ist und bleibt offensichtlich das liebe Geld. Unsere Hafenanlagen sollen zwar wichtige Einnahmen generieren, über deren Höhe wird allerdings leider keine Angabe gemacht.
An der Wahlveranstaltung im Gasthaus Seehof:
Vgl. Frage 4:
„Die Finanzierung erfolgt durch die neuen Liegeplatzmieter in Form von verlorenen Zuschüssen. Andere Modelle scheiden bei dem Volumen von ca. 750.000,00 € aus… “
Vgl. Frage 2:
„Im Osthafen sind es 2 bis 3 echte Liegeplätze, die am landnahen Steg durch den Radwegbau wegfallen werden… “
(Anm. d. Verf. J. Straub: Dies sind freie, nicht wörtliches Zitate ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)
Für mich ergibt sich daraus die folgende Rechnung:
11 wegfallende Bojenplätze
+ 3 (eventuell) wegfallende Plätze im Osthafen
+ 2 Besucherplätze am bestehenden Landesteg
– 6 Liegeplätze am neuen Besucheranlegesteg
————————————————————————————-
= 10 Ersatzliegeplätze (maximal)
Beantragt werden jedoch 28 Liegeplätze, die zudem allesamt deutlich großzügiger dimensioniert wären als die bisherigen Plätze. Wo liegt mein Rechenfehler?
Werden das Landratsamt Bodenseekreis (Amt für Wasser- und Bodenschutz), die Gewässerdirektion Donau/Bodensee, das Ministerium für Umwelt und Verkehr in Stuttgart, die internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (igkb) oder die Bodenseestiftung diese Rechenfehler und die bestehenden Eventualitäten bemerken?
In der Karibik gehört der Strand allen Menschen, selbst wenn dahinter das teuerste Hotel liegt. In Sipplingen gibt es, wenn das Wetter will, einmal im Jahr eine karibische Nacht. Karibische Uferverhältnisse haben wir natürlich deswegen noch lange nicht. Ich schließe mich den Befürchtungen von C. Bühler an, daß ein Zaun bei der Hafenerweiterung nicht lange auf sich warten lassen würde.
Für meinen Geschmack wird die Sipplinger Uferanlage zu durchgestylt und verkommt zur Einnahmequelle. Das Rathaus will mir/uns zwar klar machen, dass das der Preis ist, den Sipplingen für einen soliden Finanzhaushalt zu zahlen hat. Für mich ist klar: Sipplingen ist dabei, seine SEEle zu verkaufen.
An der Wahlveranstaltung im Gasthaus Seehof:
„Touristik bedeutet für Sipplingen: Unsere Natur und Landschaft nach außen gut darstellen und gut verkaufen…“
(Anm. d. Verf. J. Straub: Dies ist ein freies, nicht wörtliches Zitat ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)
Für die Grünfläche westlich der Hafenanlage gilt diese Vorgabe offensichtlich seit mehreren Jahren nicht mehr. Dort nimmt es unsere Gemeindeverwaltung billigend in Kauf, dass der idyllischste Flecken am Sipplinger Seeufer zunehmend an Anziehungskraft verliert.
Einige Beispiele:
Trotz dieser augenscheinlich zielgerichteten Maßnahmen bzw. Versäumnisse blieb die Grünfläche stark frequentiert, insbesondere an den Wochenenden. Was lassen sich die Befürworter der Hafenerweiterung als nächstes einfallen, um diesen Bereich zu verschandeln und dessen Nutzer zu vergraulen?
Kurzbericht zur öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 11.02.2009, abgedruckt im Mitteilungsblatt der Gemeinde Sipplingen (2009, Nr. 8):
„Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen … ausgeübt.” (Art. 20 Abs. 2 GG)
Viele Mitbürger sind darüber unglücklich, dass uns die Entscheidungsträger verspätet und unzureichend über die bedeutsame Angelegenheit „Hafenerweiterung” unterrichten. Obwohl dafür ein besonderes Bedürfnis besteht, hat man uns Einwohnern bisher noch keine Gelegenheit zur Äußerung gegeben (vgl. hier). Desweiteren scheint das Abstimmverhalten unseres gewählten Gemeinderats vom gefühlten Meinungsbild in der Sipplinger Bevölkerung abzuweichen. In solchen Fällen erlaubt unsere Gemeindeordnung die direkte Bürgerbeteiligung.
Wegen der Tragweite des geplanten Vorhabens halte ich es für angebracht, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Der organisatorische Aufwand wäre relativ gering, weil man den Bürgerentscheid mit den Kommunalwahlen am 7. Juni 2009 verbinden könnte (siehe hier). Sobald es sich abzeichnet, dass es genügend Unterstützer für ein Bürgerbegehren gibt, werde ich dieses in die Wege leiten und die Unterschriftenaktion starten.
Mit der folgenden Umfrage lässt sich die voraussichtliche Zahl der Befürworter unkompliziert ermitteln. Diese Eintragungen sind völlig unverbindlich und ohne Auswirkung auf das eigentliche Bürgerbegehren. Deshalb werden sie weder weitergereicht noch veröffentlicht. Zur Umfrage »
Ab sofort läuft die erste Phase der Unterschriftenaktion, in der wir E-Mails mit angehängten Unterschriftenlisten verschicken. Wir bitten die Empfänger darum, die Liste auszudrucken, auszufüllen, weiterzureichen und bis zum 15. März 2009 einem der Vertretungsberechtigten zukommen zu lassen. Bitte nutzen Sie das Kontaktformular, falls Sie eine Unterschriftenliste wünschen, Ihnen aber noch keine E-Mail zugestellt wurde.
Diese Art der Verbreitung ist für uns Initiatoren völlig neu und ein recht spannendes Unterfangen. Nutzen Sie deshalb bitte zusätzlich die versteckte Doodle-Umfrage (siehe voriger Kommentar), um uns eine Rückmeldung über die Akzeptanz dieser Methode zu geben. Bei Bedarf werden weitere Unterschriftenaktionen folgen, wobei wir dann auf die herkömmlichen Wege zurückgreifen.
Die Frage der Initiative für Bürgerbeteiligung lautet:
Wünschen Sie einen Bürgerentscheid über die Frage, ob die Hafenanlage West erweitert werden soll? Mit Ihrer Unterschrift lautet Ihre Antwort Ja.
Sobald die erforderliche Zahl von 175 Unterschriften erreicht ist, werden wir das Bürgerbegehren einreichen. Ziel des Begehrens ist ein Bürgerentscheid über die geplante Hafenerweiterung im Rahmen der Kommunalwahl am 7. Juni 2009. Über die Zulässigkeit eines Bürgerbegehrens entscheidet der Gemeinderat. Wird ein Bürgerentscheid durchgeführt, muss den Bürgern die innerhalb der Gemeindeorgane vertretene Auffassung dargelegt werden.
Inzwischen sind die ersten Rückmeldungen auf die versandten E-Mails bei mir eingegangen. Vielen Dank für die vielen ermutigenden Worte und die zugesagte Unterstützung!
Mich persönlich stimmt es nachdenklich, dass mehrere Mitbürger/-innen einerseits unsere Aktion gutheißen, andererseits sich aber nicht trauen, die Unterschriftenliste zu unterzeichnen, weil sie „befangen“ sind bzw. negative Konsequenzen befürchten.
Dieses Empfinden haben zu müssen in einer Demokratie dürfte eigentlich alle nachdenklich stimmen. Ich denke in Deutschland stecken die „Bürgerbegehren“ noch in den Kinderschuhen. Wenn ich ins Nachbarländle Schweiz schaue, geht diesbezüglich viel mehr. Oder sind die Deutschen einfach nur zu bequem, zu ihrer Meinung zu stehen und auch einmal etwas durch zu fechten was nicht ganz einfach zu lösen ist? Natürlich ist es einfacher im Hintergrund zu mosern als sich aktiv einzusetzen für den Bürgerwillen. Aber dann muss eben mit dem „Zustand“ gelebt werden, dass – für mein Dafürhalten – die Demokratie ein Stück weit den Bach runter fährt.
Ein Zitat von C. F. von Weizäcker:
„Das demokratische System, zu dem unser Staat sich bekennt, beruht auf der Überzeugung, dass man den Menschen die Wahrheit sagen kann.“
Und ein letztes Zitat, was ich sehr passend finde, von Walther Rathenau:
„Demokratie ist Volksherrschaft nur in den Händen eines politischen Volkes, in den Händen eines unerzogenen und unpolitischen Volkes ist sie Vereinsmeierei und kleinbürgerlicher Stammtischkram.“
Heute Abend endete die erste Phase unserer Unterschriftenaktion, in der wir uns auf die Verteilung der Listen über E-Mails beschränkten. Da wir mit dieser Methode absolutes Neuland betraten, sind wir mit dem Rücklauf von derzeit 60 händischen Unterschriften sehr zufrieden – zumal noch einige zugesagte Listen ausstehen. Vielen Dank für Ihren Einsatz.
Falls Sie unsere erste E-Mail nicht erhielten, können Sie die Unterschriftenliste über den folgenden Link aufrufen und ausdrucken:
Unterschriftenliste der Initiative für Bürgerbeteiligung zum Thema „Erweiterung des Westhafens“
Bitte geben Sie angefangene Listen baldmöglichst an weitere Interessierte und abschließend an eine vertretungsberechtigte Person weiter.
Die zweite Phase läuft bis Sonntag, 22.03.2009. Bis dahin werden wir weitere Mitbürger/-innen direkt ansprechen (Angehörige, Bekannte, Nachbarschaft, etc.) und eventuell auch die Presse miteinbeziehen. Wir sind gespannt, ob eine dritte Phase nötig sein wird.
Ein Bürgerbegehren scheint mir doch sehr wichtig und notwendig.
Zu mauscheln und hinter dem Rücken der Bürger zu entscheiden scheint ja an der Tagesordnung zu sein! (Ich denke da an den Tennis- bzw. Lagerplatz)
Was die Erweiterung des Westhafens angeht bin ich unschlüssig, da ich auch an die Bojenplatznutzer denke.
Nur so wie es sich darstellt sollen da Liegeplätze entstehen, die preislich nicht dem entsprechen, was sich die, denen der Bojenplatz wegfällt, auch leisten können. Die Fischer, die ihre Gundel im Flachwasserbereich liegen haben, freuen sich bestimmt auch auf so einen geräumigen Luxusplatz!?
Also sollen so ganz geschickt „billige gegen teure Plätze“ eingetauscht werden. Weg mit den Klein- und Mittelverdienern!
Und da frage ich mich „ob wirklich schon wieder Natur gegen Geld eingetauscht werden soll“?
Also „Ja“ zum Bürgebegehren.
Abgedruckt im Mitteilungsblatt der Gemeinde Sipplingen (2009, Nr. 12):
Unsere Initiative kann einen ersten Teilerfolg verbuchen, denn immerhin sehen sich unsere Entscheidungsträger dazu veranlasst, uns Bürger/-innen umfassender als bisher über das geplante Vorhaben zu unterrichten. Wir gehen davon aus, dass unsere noch offenen Fragen (siehe oben) bei dieser Informationsveranstaltung aufgegriffen und beantwortet werden. Vielleicht sind bis dahin auch die vorgesehenen Trockenliegeplätze, die Slipanlage und die Fahr- bzw. Fußwege in den abgebildeten Plan eingearbeitet.
Ich habe mir mal die Mühe gemacht und den im Mitteilungsblatt abgedruckten Plan proportionsgerecht über eine Satellitenaufnahme von Google-Maps gelayert. Die zusätzlich vorgesehenen Veränderungen wie Trockenliegeplätze, Slipanlage und Wege sind ebenfalls noch nicht eingezeichnet.
Vielen Dank für diese Bürgerinformation. Ich habe auch noch einige Anmerkungen zur Westhafenerweiterung zu machen, die teilweise schon im Forum diskutiert wurden:
Die Erweiterung des Westhafens stellt nach dem Bundesnaturschutzgesetz und dem Naturschutzgesetz BW einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft dar, welcher der Eingriffsregelung unterliegt. Dies bedeutet, dass eine Erfassung und Bewertung von Natur und Landschaft erfolgen muss. Die Beeinträchtigungen eines Projektes auf die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und auf das Landschaftsbild müssen ebenso ermittelt und bewertet werden.
Für die Anwendung der Eingriffsregelung werden die einzelnen Schutzgüter erfasst und bewertet:
Dem Schutzgut Landschaftsbild/Erholung kommt im Fall der zu überplanenden Wiese eine besondere Bedeutung zu. Die Fläche stellt einen Landschaftsteil mit einer besonders hohen Wertigkeit für die Erholungsnutzung dar. Hervorzuheben ist insbesondere die hohe Eignung für die extensive Freizeitnutzung ohne Spielgeräte, Informationstafeln oder Gaststätten. Die starke Frequentierung durch Einheimische und Touristen unterstreicht die hohe Bedeutung der Wiese. Bei Durchführung der Westhafenerweiterung würde diese Fläche für die Öffentlichkeit ersatzlos wegfallen. Die verbleibende Restfläche kann die Funktionen der jetzigen Fläche nicht annähernd übernehmen.
Weiterhin anzumerken ist, dass ein Teil der Fläche vom Ufer bis einschließlich der Bahnböschung als FFH-Schutzgebiet (Flora-Fauna-Habitat) und Vogelschutzgebiet ausgewiesen ist (siehe auch auf den Internetseiten des Bundesamtes für Naturschutz: http://www.bfn.de/geoinfo/fachdaten/):
Zumindest hinsichtlich der hohen Bedeutung für die Erholungseignung der Fläche sind erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten. Die Eingriffsregelung sieht eine Abwägung vor, ob Beeinträchtigungen vermieden oder minimiert werden können. Es stellt sich also die Frage, wie nötig die Westhafenerweiterung ist und ob diese Frage, hinsichtlich des noch nicht abgeschlossenen Planfeststellungsverfahrens für den Radweg, überhaupt schon beantwortet werden kann. Wie sieht es mit dem Minimierungsgebot aus. Sind wirklich 28 groß dimensionierte Liegeplätze nötig? Laut Gemeinderat sind diese Fragen bereits beantwortet: Es gibt keine Alternative zur Westhafenerweiterung.
Der Eingriff und die dadurch entstehenden Beeinträchtigungen können also nicht vermieden werden. Die Naturschutzgesetze sehen für diesen Fall vor, dass die unvermeidbaren Beeinträchtigungen ausgeglichen werden müssen. Mich würde interessieren, welche Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen sind? Die durchgeführte Uferrenaturierung und die Umgestaltung der Uferpromenade werden wohl für den vorgesehenen Flächenverlust als Ausgleichsmaßnahme nicht ausreichen. Sollte ein Ausgleich aber nicht möglich sein, ist eine Durchführung des Eingriffes unzulässig, wenn die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege höher zu werten sind. Wie begründet der Gemeinderat die Notwendigkeit der Westhafenerweiterung? Sind rein wirtschaftliche Gründe ausreichend, eine Fläche des Allgemeinwohls in Bootsliegeplätze für wenige, großteils Externe umzunutzen?
Ich hoffe, dass diese Fragen während der Bürgerinformation beantwortet werden.
In der Bürgerinformation teilte uns Bürgermeister Anselm Neher mit, dass im Vorfeld der Planungen ein sogenannter Scoping-Termin mit Vertretern verschiedener Behörden stattgefunden hätte. In diesen Vorgesprächen war man womöglich noch von einer etwas kleineren Hafenerweiterung ausgegangen.
Mit den zur wasserrechtlichen Genehmigung eingereichten Plänen würden nun entgegen der damaligen Überlegungen beachtliche Flächen des bestehenden FFH-Gebiets beansprucht. Deshalb verlangt das Landratsamt jetzt wohl auch eine Begründung der Notwendigkeit des Eingriffs und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen – oder eben planerische Nachbesserungen.
Schön, dass der Südkurier das Thema Westhafenerweiterung aufgreift. Schade nur, dass unser Forum nicht als Quelle genannt wurde. 😉
Zwei inhaltliche Richtigstellungen seien mir noch gestattet:
Abgesehen von diesen Kleinigkeiten ist der Beitrag meines Erachtens sehr gut gelungen. Vielen Dank.
Aus den Richtlinien der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (igkb), veröffentlicht in den Bodenseerichtlinien 2005 (siehe hier):
Weitere Informationen: Studie über den Einfluss von Bojenfeldern und Hafenanlagen auf die Flachwasserzone (mit Vorschlägen zu bestmöglichen Bojentechniken).
Als sachunkundiger Bürger sei mir die Frage erlaubt, ob nun die Richtlinie 6.3 oder Herrn Nehers gegensätzliche Aussage gilt. Oder sollen nur die wegfallenden Trockenliegeplätze flächengleich ersetzt werden?
Ergänzung am 6. April 2009:
Das Landratsamt Bodenseekreis bestätigt, dass es Mitglied der „Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (igkb)“ sei und somit die Bodenseerichtlinien 2005 im Grundsatz mittrage. Allerdings seien diese Vorgaben eher als unverbindliche Empfehlungen zu verstehen.
Nach der gestrigen Informationsveranstaltung will ich mal versuchen, Ordnung in das Zahlenwirrwarr von Liegeplätzen und Finanzierung zu bringen. So habe ichs verstanden:
„Bis jetzt sind die Folgen der Finanzkrise noch nicht voll im Haushalt der Gemeinde Sipplingen angekommen“ (Zitat Kämmerer Ewald Geßler, vgl. SÜDKURIER: „Hafen ist ein großer Brocken“).
Dennoch scheut unser kommunales Management nicht davor zurück, einen weiteren Kredit in Höhe von 240.000 Euro einzuplanen. Allein 100.000 Euro (oder 140.000 Euro?) würden die Maßnahmen im unmittelbaren Umfeld des vorgesehenen Hafenbeckens kosten (Gestaltung, Wege, Trockenliegeplätze, Slipanlage, weitere sanitäre Einrichtungen, … ). Erst nach frühestens fünf Jahren wäre der erforderliche Kreditbetrag durch den kalkulierten Mehrerlös aus den neuen Liegeplätzen getilgt. Folglich kämen wir frühestens ab etwa 2014 in den Genuss des möglichen Zugewinns von geschätzten 25.000 Euro pro Jahr. Die anfallenden Unterhaltungskosten dieser geplanten 28 Plätze lasse ich der Einfachheit halber außen vor.
Auch wenn unsere Bürgervertreter beteuern, dass die Investition von 750.000 Euro für die Beckenerweiterung keine größeren Risiken beinhalte: Was würde geschehen, wenn sich die Wirtschaftskrise wider Erwarten auch auf die Finanzkraft der Wassersportler auswirken würde und die Restbeträge der geleisteten Eintrittsgelder von jeweils 27.000 Euro anteilig zurückbezahlt werden müssten? Gerade aktuell sind die Rahmenbedingungen meiner Meinung nach wesentlich ungünstiger als damals, als man den Westhafen mit diesem Finanzierungskonzept errichten konnte.
Wenn man sich für den Erhalt der Wiesenfläche ausspricht, gilt man in bestimmten Kreisen als rückschrittlich, gemeindeschädigend, destruktiv und verantwortungs- bzw. konzeptlos. Diesen Vorwürfen möchte ich gerne eine von sicherlich mehreren gangbaren Handlungsalternativen entgegenstellen, die unser Investitionsrisiko minimiert, die Einnahmensituation in demselben Maße wie die angestrebte Hafenerweiterung verbessert und unsere WERTE bewahrt:
Diese Stegplätze wären natürlich nicht so lukrativ wie die Plätze innerhalb des Hafenbeckens (deshalb rechne ich zurückhaltend: 12 x 250 Euro = 3.000 Euro). Dafür würden die Baukosten wesentlich geringer ausfallen. Außerdem ließe sich die Anlage bei einem unverhofften Nachfragerückgang problemlos rückbauen.
Laut Regierungspräsidium wäre es es selbst bei zügigem Verfahrensverlauf unmöglich, den Radweg noch vor 2012 fertigzustellen. Es könne sogar durchaus sein, dass man dieses Vorhaben erst in 10 Jahren oder gar nicht realisieren werde. Aus heutiger Sicht sei es jedenfalls sehr gewagt, einen direkten Zusammenhang zwischen Radwegbau und Hafenerweiterung zu konstruieren.
Anmerkung: Sipplinger (und Segler, vgl. Bodenseerichtlinien 2005, S. 22) werden bei der Vergabe von Liegeplätzen bevorzugt. Meines Erachtens wäre es darüber hinaus durchaus plausibel begründbar, den geschätzten 100 Einheimischen einen günstigeren Tarif einzuräumen als den ungefähr 350 Auswärtigen (deshalb: 350 x 60 Euro = 21.000 Euro).
Der chinesische Gelehrte Lao Tse sagte: „In Einfachheit und Veredelung liegt Reichtum.“
Weniger ist mehr.
Hoffentlich lassen sich die Mitglieder unseres Gemeinderats noch offen und unvoreingenommen auf solche Gedankenspiele ein.
Anmerkung: Leider liegen mir keine konkreten Zahlen vor. Falsche Angaben dürfen daher gerne korrigiert werden.
Der SÜDKURIER berichtet über die Informationsveranstaltung:
Nach wie vor scheint die Gemeinde auf der Suche nach solventen Freizeitkapitänen zu sein. Vielleicht zögern die potenziellen Geldgeber wegen der drohenden Steigerung der Eintrittsgebühren auf angeblich über 45 000 Euro? Mit den veranschlagten 27 000 Euro wird man die Hafenerweiterung jedenfalls kaum kostendeckend durchführen können.
Wenn dann auch noch Anwärter aus der Bewerberliste von ebendieser gestrichen werden, weil sie sich „mangels Interesse“ nicht als Investoren zur Verfügung stellen, so bleiben wohl zukünftig sogar die freiwerdenden Liegeplätze ungenutzt und damit wertlos.
Inzwischen haben wir die erforderliche Anzahl an Unterschriften für das angestrebte Bürgerbegehren erreicht. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich für den großen Zuspruch und die vielen ermutigenden Worte (übrigens auch von Befürwortern der Hafenerweiterung) bedanken. Die Rückmeldungen zeigen, „[…] dass in Sipplingen keine Politik- und Wahlverdrossenheit herrscht, sondern die Bürgerinnen und Bürger aktiv am Geschehen teilnehmen.“
In der kommenden Woche werden wir die Listen und den Antrag auf einen Bürgerentscheid bei unserer Gemeindeverwaltung abgeben. Bei Bürgerbegehren, die sich gegen einen Gemeinderatsbeschluss richten, müsste dies innerhalb von 6 Wochen ab Bekanntgabe des Beschlusses geschehen. Wenn (wie in unserem Fall) ein Projekt vom Gemeinderat in mehreren Schritten beschlossen wird, wird die Frist mehrmals eröffnet.
Vermutlich hatte sich der Gemeinderat bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung grundsätzlich für eine Hafenerweiterung ausgesprochen. Vor der erforderlichen Unterrichtung der Einwohner über dieses wichtige Vorhaben der Gemeinde wurde nur in einer öffentlichen Sitzung (11. Februar 2009, siehe oben) darüber beraten. Damals wurde der ursprüngliche Wortlaut zur Beschlussfassung so abgeändert, dass es zunächst ausschließlich darum ging, das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren einzuleiten. Parallel dazu wollte man die Nachfragesituation prüfen und die Finanzierung konkretisieren.
Die folgenden Beschlüsse stehen unseres Erachtens noch aus:
Sollte der Gemeinderat die inzwischen abgelaufene 6-Wochen-Frist als Hinderungsgrund für das Begehren anführen, so müssten wir den nächsten Beschluss zu diesem Vorhaben abwarten und dann unser Anliegen erneut einreichen. Ein baldiges Ratsbegehren würde dieses weitere Prozedere verhindern und auch Kosten einsparen, weil man dann den Bürgerentscheid auf den Kommunalwahltermin am 7. Juni 2009 legen könnte. „Der Gemeinderat kann mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen aller Mitglieder beschließen, dass eine Angelegenheit des Wirkungskreises der Gemeinde, für die der Gemeinderat zuständig ist, der Entscheidung der Bürger unterstellt wird (Bürgerentscheid).“
Wir hoffen auf das Entgegenkommen und auf praktizierte Bürgernähe unserer amtierenden Entscheidungsträger – im Sinne vieler interessierter Wähler/-innen und zur Förderung der politischen Kultur.
„Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.“ (Götz Werner)
Ausgabe 2009, Nr. 21 (Auszüge):
Wie vermutet wurde die Erweiterung in einer nichtöffentlichen Sitzung beschlossen. Immerhin werden wir nach über einem halben Jahr doch noch darüber in Kenntnis gesetzt.
Heute morgen habe ich die Unterschriftenlisten der Gemeinde übergeben und einen Antrag auf einen Bürgerentscheid gestellt. Dabei habe ich mich mit Herrn Neher und Herrn Sulger über die weitere Vorgehensweise unterhalten.
Zunächst werden die Unterschriften auf ihre Gültigkeit überprüft (nach unserer Prüfung sind es 180 gültige Unterschriften – 173 ist das Limit). Dann entscheidet der Gemeinderat bei seiner nächsten Sitzung (wahrscheinlich am 29.4.) ob er einem Bürgerentscheid zustimmt (möglicher Hinderungsgrund ist die 6-Wochen-Frist) und wann er stattfindet.
Der mögliche Termin wird voraussichtlich nicht wie von uns angestrebt am Tag der Kommunalwahl sein, weil die Frist zwischen Sitzung und Wahl zu kurz ist. Außerdem finden an diesem Tag nicht nur die Kommunalwahl, sondern auch die Europawahl und die Kreistagswahl statt. Ein Bürgerentscheid an diesem Tag hätte zwar eine hohe Wahlbeteiligung, aber er würde wohl auch eine Überforderung der Wahlhelfer und der Wähler bedeuten.
Da der mögliche Bürgerentscheid aber noch vor der Sommerpause stattfinden soll, wird es wohl terminlich auf Ende Juni hinauslaufen.
Ausgabe 2009, Nr. 16 (Auszüge):
Die einzig mögliche Begründung steckt in der Fragestellung auf unseren Unterschriftenlisten:
Es ist der Wunsch der Unterzeichner, dass ein Bürgerentscheid durchgeführt wird.
Es wäre unseres Erachtens unfair bzw. anmaßend, weitere Begründungen zu formulieren, weil die Listen aus zum Teil völlig verschiedenen Beweggründen heraus unterschrieben worden sind. So befinden sich beispielsweise unter den Unterzeichnern sowohl Gegner als auch Befürworter der Hafenerweiterung.
Dem Gemeinderat blieb aus formalrechtlicher Sicht offensichtlich nichts anderes übrig, als das eingereichte Bürgerbegehren aufgrund der Fristenüberschreitung für unzulässig zu erklären. Dies wurde dann auch einstimmig beschlossen.
Ulrich Seitz schlug vor, ein Ratsbegehren für einen Bürgerentscheid anzustreben. Hierfür hätte jedoch im Vorfeld ein entsprechender Antrag aus den Reihen des Gremiums eingereicht werden müssen. Die Äußerungen z. B. von Hans Schuldt, Karl Hepp und Anselm Neher sowie die ausgebliebenen Gegenreden zeigten, dass die dann erforderliche Zweidrittel-Mehrheit ohnehin nicht zustande gekommen wäre. Bedauerlicherweise handelte es sich bei den Diskussionsbeiträgen vorwiegend um die erneute (wirtschaftliche) Rechtfertigung der Hafenerweiterung. Das eigentliche Bedürfnis der Unterzeichner/-innen nach mehr Bürgerbeteiligung wurde hingegen weitestgehend ignoriert.
Wir werden aus unseren „Anfängerfehlern“ lernen und die weiteren Beschlüsse zur Hafenerweiterung und zu anderen Sachthemen aufmerksam mitverfolgen.
Der SÜDKURIER berichtet:
Es geht auch anders: Die Gemeinde Hagnau erhöht die Preise für die Bootsliegeplätze in den beiden Häfen und im Bojenfeld. Dies beschloss der Gemeinderat mit großer Mehrheit. Zusätzlich wurde ein neues Bewertungssystem zur Vergabe der Liegeplätze beschlossen.
Für bemerkenswert halte ich den folgenden Abschnitt (SÜDKURIER, 25. April 2009):
Der Hagnauer Gemeinderat einigte sich schließlich auf folgende Erhöhungen: Festlieger im Hafen zahlen pro Quadratmeter Bootsfläche jetzt 20,00 Euro statt bisher 16,87 Euro (+ 18,6%), die Liegeplatzgebühr im Bojenfeld wird von 178,95 Euro auf 280,00 Euro angehoben (+ 56,5%).
Ausgabe 2009, Nr. 28 (Auszüge):
Der SÜDKURIER berichtet:
Ausgabe 2009, Nr. 30 (Auszüge):
Mitteilungsblatt der Gemeinde, Ausgabe 2009, Nr. 43 (Auszüge):
Anm. d. Red.: Die Summe dieser drei Arbeitsvergaben beträgt 831.307,80 EUR netto.
Ausgabe 2009, Nr. 46 (Auszüge):
Anm. d. Red.: Die Summe der Arbeitsvergaben erhöht sich damit auf 851.862,67 EUR netto.
Ausgabe 2010, Nr. 9 (Auszüge):
Anm. d. Red.: Die Summe der Arbeitsvergaben erhöht sich damit auf 1.225.199,17 EUR netto (1.457.987,01 EUR brutto).
Ausgabe 2010, Nr. 13 (Auszüge):
Anm. d. Red.: Die Summe der Arbeitsvergaben erhöht sich damit auf netto 1.264.926,54 EUR (brutto 1.505.262,58 EUR).
Kurzbericht zur Gemeinderatssitzung vom 21.04.2010:
Anm. d. Red.: Die Summe der Arbeitsvergaben erhöht sich damit auf netto rd. 1.593.426,54 EUR (brutto rd. 1.896.177,58 EUR).
Dem heutigen Artikel des Südkuriers nach sind die Kosten mittlerweile auf netto 1.715.000 EUR (brutto 2.040.850,00 EUR) angestiegen.
Laut Südkurier soll im westlichen Bereich des Hafenareals ein Sanitärgebäude für rund 60.000,00 EUR netto errichtet werden.
Die Kosten erhöhen sich damit auf netto rd. 1.775.000,00 EUR (brutto rd. 2.112.250,00 EUR).
Kurzbericht zur Gemeinderatssitzung vom 10.11.2010:
Anm. d. Red.: Die Summe der Arbeitsvergaben erhöht sich damit auf netto rd. 1.785.000,00 EUR (brutto rd. 2.124.150,00 EUR).
Laut Südkurier wird die Pfullendorfer Firma Strobel die Arbeiten zur Erschließung des Uferbereichs West mit Wasser und Abwasser zum Angebotspreis von brutto 54.885,00 EUR übernehmen. Die Arbeiten seien infolge der Westhafenerweiterung sowie des Neubaus des Sanitärgebäudes im Westhafen notwendig geworden. Im Rahmen dieser Maßnahme stelle man den Frischwasser- und Abwasseranschluss für den geplanten Neubau der DLRG-Wachstation her.
Die Kosten erhöhen sich damit (bei einem geschätzten Anteil von netto 35.000,00 EUR für den Westhafen) auf netto rd. 1.820.000,00 EUR (brutto rd. 2.165.800,00 EUR).
Der Westhafen soll nun augenscheinlich auch in östlicher Richtung erweitert werden (siehe hier). Man beachte insbesondere den „Festplatz“, der wohl vorwiegend als Trailerlager, Trockenliegeplatz bzw. Winterstellplatz dienen wird.
Mitteilungsblatt der Gemeinde, Ausgabe 2009, Nr. 45:
Aus der Rede von Bürgermeister Anselm Neher anlässlich des Neujahrsempfangs am 8. Januar 2010, abgedruckt im Mitteilungsblatt der Gemeinde Sipplingen (2010, Nr. 2):
Weiß eigentlich jemand, welche umfangreichen Streichungen konkret beschlossen wurden?
Dazu einige Anmerkungen:
Nach den ersten Planungsüberlegungen zur Hafenerweiterung hatte es geheißen, dass die alte Auslaufleitung des Regenüberlaufbeckens (blau) als gegebene westliche Begrenzung für das neue Hafenbecken gelte. Mittlerweile wurde diese Leitung zugunsten von mehr Liegeplätzen neu verlegt (grün). Der Auslauf mündet jetzt ausgerechnet in der Mitte jenes Bereichs in den See, der einst als 1000 Quadratmeter große Grünfläche bezeichnet worden war.
Nach den ursprünglichen wasserrechtlichen Vorgaben hätte man diese neue Auslaufleitung in den See hinaus bis zur Halde verlängern müssen (rot). Diese Maßnahme hätte ca. 140.000 Euro gekostet. Mangels finanzieller Mittel könne dieses ca. 80 m lange Rohr jedoch nicht mehr bezuschusst werden – und nun sei diese wasserrechtliche Vorgabe plötzlich nicht mehr bindend.
Darunter wird natürlich zukünftig die Wasserqualität im ufernahen Bereich leiden, insbesondere nach starken Regenfällen. Die Ruhe suchenden Badegäste, die bisher noch auf dieses übrig bleibende Filetstückchen hofften, schauen wieder einmal nur in die Röhre.
Am Landungsplatz wird übrigens in zwei 1,20 Meter durchmessende Leitungen investiert, um das Wasser 20 Meter weit in den See zu transportieren (vgl. hier).
Ausgabe 2010, Nr. 19 (Auszüge):
Die Bekanntmachungen und Beobachtungen der vergangenen Monate werfen Fragen auf, denen sich unsere Bürgervertreter hoffentlich stellen werden:
Gerne dürfen weitere Fragen hinzugefügt oder Antworten eingereicht werden.
Die ersten Antworten auf die Fragen 4 und 5 liefert das Mitteilungsblatt der Gemeinde, Ausgabe 2010, Nr. 21 (Auszüge):
Angenommen die zusätzlichen Jahresmieterträge lägen bei 1.000,— EUR pro neuem Liegeplatz. Dann würden sich allein diese geschätzten Mehrkosten von ca. 250.000,— EUR netto in frühestens 10 Jahren amortisieren.
Ergänzung vom 16. Juni 2010:
Laut Kämmerer Ewald Geßler sollen nun auch Auswärtigen im jetzigen Hafen Liegeplätze angeboten werden, sobald einer frei wird. Diese haben dann die gleiche Umlage wie die neuen Liegeplatzinhaber zu zahlen (vgl. hier). Nach dem jetzigen Stand wären das deutlich mehr als 50.000,00 Euro.
Ich halte es für abwegig, unseren Antrag auf einen Bürgerentscheid für die entstandene Verzögerung von „zweieinhalb Monaten“ verantwortlich zu machen. So verzichteten wir seit dessen Ablehnung am 22. April 2009 ganz bewusst auf weitere Schritte, um den vorgesehenen zeitlichen Planungsrahmen nicht zu gefährden. Laut Bürgermeister Neher hatte unser Antrag mit der begleitenden Berichterstattung einen hervorragenden Werbeeffekt, wodurch ohne weiteres Zutun mehrere Interessenten auf die Hafenerweiterung aufmerksam gemacht wurden. Somit trugen wir sogar dazu bei, dass die angestrebte Bewerberzahl relativ frühzeitig erreicht werden konnte.
In der Gemeinderatssitzung vom 15. Juli 2009 wurde verkündet, dass die Voraussetzungen erfüllt seien, um im Herbst 2009 mit den Bauarbeiten zu beginnen und diese vor der Sommersaison 2010 abzuschließen. Weshalb geschah dies nicht? Das Thema „Bürgerentscheid“ war zum damaligen Zeitpunkt bereits vollständig abgehakt und wurde deshalb zu Recht nicht mehr als möglicher Verzögerungsgrund aufgeführt. Umso ärgerlicher ist es, dass nun unserer Initiative der Schwarze Peter zugeschoben wird, um so von den tatsächlichen Problemen und Irrtümern rund um diese Baumaßnahme abzulenken.
Sind die Verzögerungen nicht vielmehr darin begründet,
Nach den Äußerungen der Entscheidungsträger im Rahmen der Informationsveranstaltung und der Gemeinderatssitzungen hatte ich übrigens nie das Gefühl, dass unsere Bürgerinitiative wirklich „ernst genommen“ wurde.
Ich gehe mal davon aus, dass dem Zeitungsredakteur in diesem Satz
2 FEHLER unterlaufen sind. Korrekterweise müsste es natürlich heißen:
Auf Grund der Bürgerinitiative, „die von uns NICHT ernst genommen wurde“, so Neher, hat man ihm zufolge zweieinhalb MINUTEN Zeit verloren.
Aber andererseits haben diese beiden Fehler auch etwas Positives, weil der Unterhaltungswert dieser Zeitung dadurch schlagartig gestiegen ist: viele Leser werden beim Lesen dieses Satzes lauthals gelacht haben…..
Kurzbericht zur Gemeinderatssitzung vom 14.07.2010:
Südkurier, 25. September 2010 (Auszug):
Aus der Rede von Bürgermeister Anselm Neher anlässlich des Neujahrsempfangs am 7. Januar 2011, abgedruckt im Mitteilungsblatt der Gemeinde Sipplingen (2011, Nr. 1/2):
„Trotz der Widerstände, die uns einige Monate an wertvoller Bauzeit gekostet haben …“
Erneut kann sich Bürgermeister Neher diese Schuldzuweisung an eine beachtliche Zahl seiner Bürgerinnen und Bürger nicht verkneifen. Die wesentlichen Verzögerungsgründe hingegen verschweigt er leider. Man beachte dazu auch diesen Kommentar.
Der zweite Satz in der zitierten Neujahrsansprache von Bürgermeister Neher zum Ausbau des Westhafens: „Eine gewaltige Maßnahme für eine derart kleine Gemeinde, die sich aber absolut ausbezahlt hat.“ lässt mich fragen, welche Kosten der Gemeinde detailiert entstanden sind und welche Erträge die Gemeinde in den nächsten Jahren von diesem Ausbau erwartet. Diese Abrechnung sollte dann auch im Gemeindeblatt abgedruckt werden, damit alle diejenigen, die eine Bürgerbefragung zu diesem Projekt anstrebten, sich über den Profit der Gemeinde freuen können.
Ausgabe 2013, Nr. 51/52: